Jeton-Tuning

Modern ausgerüstete Jetons findet man auf dem Gebrauchtmarkt praktisch nicht. Was es gibt, sind gut erhaltene Klepper-Jetons. Die Ausrüstung dieser Boote entspricht dem Freizetboot-Konzept der 1970er Jahre. Wegen der legendären Langlebigkeit des Rumpfes ist aber der Ausbau zu einem zeitgemäßen Regattaboot sinnvoll.

Auf Jeton-Regatten sieht man viele Jetons, die noch von Klepper gebaut und dann modernisiert wurden, die mit Booten von Hein, Robert Franz oder aus der Berliner Serie konkurrieren können.

Die Gruppenboote der Berliner Trainingsgruppe wurden schon vor längerer Zeit ausgerüstet. 2021 haben wir den Klepper-Jeton, den uns Ernst Tschirpig (ASJETON-Vorstand …, verst. 2020) vererbt hat, wieder aufs Wasser gebracht. Hier konnten wir Rigg und Beschläge eines havarierten Jetons wieder verwenden, so dass das Projekt einigermaßen preiswert war.

Im letzen Jahr haben wir uns zwei Klepper-Jetons vorgenommen. Einen Jeton komplett auszurüsten, ist jedoch ein ziemlicher Aufriss. Und die Kosten für den Umbau liegen meist weit über dem Kaufpreis des Klepper-Rumpfes. Einen Hein-Jeton zu kaufen ist allemal der bessere Weg zu einem modernen Jeton - allerdings auch etwas teurer.

Hat man einen guten Jeton-Rumpf geerbt oder gekauft, kann man es versuchen, das Boot modern auszurüsten, natürlich auch schrittweise.

Tips

  • Handwerkliche Fähigkeiten sind erforderlich.
  • Man braucht Beratung, möglichst einen ausgebauten Jeton als Vorlage, oder wenigstens Bilder. Davon gibt es aber genug.
  • Man sollte richtig Zeit dafür einplanen - so nebenbei wird das nichts.
  • Sehr viel Zeit kann gespart werden, wenn man einen Raum, z. B. eine Garage hat, wo das Boot während des Umbaus bleiben kann und alle Werkzeuge und Materialien im Zugriff sind.

    Wir haben unendlich viel Zeit verbraucht, Werkzeug und Material zu Hause ins Auto zu laden, vor Ort auszupacken oder x mal zun Kofferraum zu laufen. Und an jedm Basteltag musste das Boot aus und eingepackt werden.

Technische Tips

  • Zur Montage der Originalbeschläge hat Klepper Aluminium-Bleche eingelegt. Beschläge wurden mit Gewindeschrauben montiert. Dazu wurden in die Bleche Gewinde geschnitten. Einige der eingelegten Bleche können verwendet werden. Dazu braucht man dann einen 5mm-Gewindescheider. Die Bleche kann man mit Hilfe eines Metallsuchers lokalisieren.
  • Für neue Beschläge muss man Brettchen aus Bootsbausperrholz einkleben. Die betreffenden Stellen erreicht man durch zwei neue Luken.
  • Einige Schrauben (Blechschrauben) können einfach ins Laminat geschraubt werden.
  • Einige Beschläge werden mit Gewindeschrauben und Muttern befestigt.
  • Es sollten grundsätzlich V4A-Schrauben mit Torx verwendet werden. Je nach Beschlag braucht man Senkkopf- und Rundkopf-Schrauben. Eine Bezugsquelle für Schrauben kann ich empfehlen
  • Folgende Arten von Schrauben werden gebraucht:
    • Gewindeschrauben M5, wenige M4, mit Muttern und Scheiben.
    • Blechschrauben 4,8, 3,9. (Wir verwenden Blechschrauben, weil diese gleichermaßen direkt in Laminat oder in Holz und sogar für Beschläge am Mast verwendet werden können). Es sollten immer dieselben Schrauben-Typen verwendet werden. Holzschrauben haben andere Stärken und andere Gewinde.
    • Man braucht jede Menge Unterlegscheiben. Es gibt Scheiben mit großem und kleinem Durchmesser, man braucht fast immer den großen Durchmesser.
  • Außerdem verwenden wir Pop-Nieten mit 4mm oder 5mm Durchmesser.

Immerhin haben wir für alle wesentlichen Probleme Lösungen entwickelt.

Die wichtigsten Umbauten

Wir gaben uns bei den letzten Projekten zu einer Radikal-Umrüstung entschieden. Man kann natürlich auch Schritt für Schritt vorgehen oder nur einzelene Umbauten vornehmen.

Beschläge, die erhalten bleiben:

  • Der Vorstagbeschlag und die Püttinge bleiben am Boot und werden weiter verwendet. Der Griff am Bug kann dran beiben.
  • Die Öse für den Schwertaufholer kann weiterverwendet werden.
  • Alle anderen Originalbeschläge sollten abgeschraubt werden.
  • Die Mastführung sollte ersetzt werden.
  • Der Traveller wird nicht mehr gebraucht.

Fockschot-Führung:

Dies ist wahrscheinlich der wichtigste Umbau, warum:

  • Die Original-Fockholepunkte auf Deck sind an der falsche Stelle: Zu wei außen und zu weit oben. So läuft man keine Höhe.
  • Die Belegeung muss in Lee sein.
  • Es sollten keine Beschläge an Deck montiert sein. Da sitzt man dann dauernd drauf und der Neo leidet.

Umbauvorschläge:

  • Vorhandene Schiene: Die Original-Schine mit Rutscher wird verwendet. Auf den Rutscher muss ein Winkel für die Halterung der Rolle aufgeschraubt werden.

  • Neue Scheine mit Rutscher:
    Schiene und Rutscher von Allen. Halterung für Rolle muss selbst angebracht werden.

  • Fernverstellbarer Fockholepunkt von Allen:

Großsschotführung:

  • Bei allen umgebauten Jetons wurde der Traveller ausgebaut und ein Großschotdreieck eingebaut.
  • Der Traveller schränkt die Bewegungsfreiheit im Boot ein, ist dauend im Weg. Meistens muss der Steuermann mit einem Bein vor dem Traveller sitzen.
  • Für und wider, Traveller vs. Großschotdreieck, wurde im Handbuch beschrieben.

Umbauvorschlag:

Talje und Belegung:

  • Die Belegung der Großschot sollte in der Mitte sein. Als Belegung kann ein Mubir-Block (siehe Bild) oder die in anderen Klassen übliche Basis mit Block und Klemme sein.
  • Sinnvoll ist eine Talje mit vierfacher Übersetzung, d. h. zwei Einfachblöcke am Baum, ein Einfachblock mit Bügel unten (siehe Bild).
  • Ist eine fünfache Übersetzung erforderlich, kommt der Block mit Bügel an den Baum, und unten wird ein Doppelblock verwendet.

Position in Längsschiffrichtung:

  • Die Großschot-Talje und die Belegung sollte weiter nach vorne verlegt werden (siehe Bild), so dass der Steuermann in den normalen/häufigsten Sitzposition die Großschot genau vor sich hat. Der Steuermann hat hinten in der wende mehr freiheit. Zugegenben: Für den Vorschoter wird es etwas enger.
  • Falls man einen Schwerttisch und ein elliptisches Schwert eingebaut hat, ist die Montage des Großschotblocks einfach. Andernfalls kann man einen Sockel verwenden (siehe Handbuch)

Rigg:

  • Verjüngter Mast, steifer Baum

Mastführung:

  • Die bestehende Mastführung führt den Mast nur schlecht und drückt bei hohen seitlichen Kräften das Querschott ein. Eine Mastführung mit Querstange aus Aluminiumrohr wurde entwickelt und geschweißt.

Schwert:

  • Ralph Schellhase, Julia und Henning Methe haben ein Verfahren zum Bau von Schwertern aus Carbon aus einer Negativ-Form entwickelt.
  • Ein neues Schwertkonzept mit elliptischem Umriss und verändertem Drehpunkt wurde entwickelt.

Ruder:

  • Ein neuer Ruder-Umriss wurde entwickelt. Der neue Umriss passt in die Ruderschablone, die in der Klassenvorschrift vorgeschrieben ist. Ruderumriss-2000-2022

  • Umgeformtes Klepper-Ruderblatt: Klepper-Ruder-umgeformt

  • Ein Modell zum 3D-Fräsen wurde erstellt. Ruderblätter mit Holzkern uns Carbon-Beschichtung wurden gebaut. Ruder-gefräst-carbon

  • Eine Negativ-Form ist in Vorbereitung.

Ruderkopf:

  • Der Klepper-Ruderkopf kann verwendet werden. Die Pinne und der Ausleger sollten ersetzt werden. (Ruderblatt: Geändertes Klepper-Ruderblatt, Umriss 2000, profiliert, verstärkt.) Ruderkopf-mit-Umriss-2000

Ruderbeschläge:

  • Die Original-Ruderbeschläge von Klepper sind zu kurz. Das Ruderblatt schlägt an der Klebekante unten am Spiegel an.
  • Die geschweißten Pins brechen manchmal heraus.
  • Ruderbeschläge für Marström-Tornado haben sich bewährt, sind aber nicht mehr verfügbar. Ruderbeschläge-Tornado
  • Wir haben Ruderbeschläge aus hochfestem Kunststoff gedruckt.

Sockel für Achterholerklemmen:

  • Als Klemmen für die Luv-Spishot (Achterholer) verwenden wir eine Servo-Klemme direkt hinter der Wante.
  • Diese sollte auf einen Sockel montiert werden, vor allem wen Spischo-Barberholer verwendet werden.
  • Sockel
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